Neulich las ich einen interessanten Artikel im Spiegel zum Thema “Beckenbauer-Sandwich” und “Claudia-Schiffer-Salat”. Klingt komisch, ist es auch. Insbesondere, wenn man erfährt, dass solche Speisen in São Paulo, Brasilien, angeboten werden. Wie genau kommt das deutsche Essen nach Brasilien?

Wenn man sich die deutsche Geschichte in Brasilien anschaut, wird man feststellen, dass bereits im 19. Jahrhundert viele Deutsche nach Brasilien ausgewandert sind. Heutzutage haben ca. 10 Prozent von immerhin 180 Millionen Brasilianern deutschsprachige Vorfahren. Das hat mich doch sehr erstaunt; ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sind.

Diese deutsche Tradition spürt man überall: Es gibt deutsche Buchläden, deutsche Bäckereien und Musikgeschäfte, die deutsche Volksmusik vertreiben (au weia!). Sogar ein Oktoberfest gibt es: Das größte Oktoberfest der Welt wird in Brasilien (Blumenau) und nicht in Bayern gefeiert. Na dann mal Prost!

Auch in der Gastronomie hat sich die deutsche Tradition etabliert. Selbstverständlich wird deutsches Bier gebraut, es gibt deutschen Magenbitter (Brasilberg anstatt Underberg, kein Witz!) und sogar eine deutsche Fastfoodkette mit dem hübschen Namen “Braugarten” gibt es. Hier werden Speisen mit den Namen “Claudia Schiffer Salat”, “Marlene Dietrich Salat”, “Beckenbauer-Sandwich” und “Beethoven-Sandwich” serviert. Das ist deutscher als deutsch!

Übrigens: Wer es nicht nach Brasilien schafft, aber trotzdem die brasilianische Kultur erleben möchte, dem möchte ich den Deutsch-Brasilianischen Kulturverein in München ans Herz legen. Der Verein setzt sich für die Pflege der brasilianischen Kultur ein und fördert den kulturellen Austausch zwischen Brasilianern, Deutschen und Menschen anderer Nationalitäten.

Und noch ein Hinweis: Weitere Informationen zu Lateinamerika bietet auch das Portal Lateinamerika-Links. Hinsurfen lohnt sich!

In diesem Sinne: Viva Brasil!

Martin